Zahlreiche Fluggesellschaften und Hotelketten haben sich dem Thema Hygiene bzw. Desinfektion aufgrund des COVID-19 bereits speziell angenommen, gehen aber doch zum Teil sehr unterschiedlich mit der Situation um.

Einige Gesellschaften intensivieren bereits jetzt die Desinfektionsmaßnahmen und haben ebenfalls vor, diese für die Zeit nach der Pandemie beizubehalten. Die Intensivierung kann bedeuten, dass mindestens einmal täglich oder gar mehrmals täglich eine umfassende Desinfektion der betreffenden Kundenbereiche in Hotels bzw. des Kabinenbereichs bei Flugzeugen stattfindet.

Es liegt auf der Hand, dass diejenigen zukünftig einen Wettbewerbsvorteil haben werden, die (a) ein schlüssiges und gutes Konzept für die Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen vorweisen können und (b) dies auch gut nach Außen kommunizieren. Gemäß dem Motto: „Tue Gutes und sprich darüber!“

Ebenfalls liegt es auf der Hand, dass solche zusätzlichen Schutzmaßnahmen wie beispielsweise häufigeres Desinfizieren auch einen erhöhten Personal-, Arbeits- und Materialaufwand mit sich bringen. Dieser finanzielle Mehraufwand wird an die Kunden weitergereicht und somit werden sich die Kosten für Reisen (geschäftlich und privat) zwangsläufig erhöhen; völlig legitim.

Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreisen oder Auslandseinsätze versenden, werden sich zukünftig auch verstärkt mit dem Thema Hygiene und Gesundheitsschutz beschäftigen müssen. Bei der Auswahl bzw. beim Einkauf von Reisediensten (hier u.a. Unterkünfte und Transportmittel) war für viele Einkäufer bislang der Kostenfaktor häufig ausschlaggebend und einer der wichtigsten Faktoren in der Entscheidungsfindung. Es musste das wirtschaftlichste Angebot gewählt werden; weil es die Reisebuchungsrichtlinie bzw. die Fachverantwortlichen so vorgegeben haben.

„Geiz war geil!“

Das galt speziell im Zusammenhang mit Kostenbereichen und Aufwendungen, die nicht unmittelbar für das Unternehmen einen Mehrwert bieten bzw. zum Geldverdienen beitragen; da zählen im Großen und Ganzen Reisekosten leider mit hinzu.
Wenn es allerdings um die Gesundheit der Mitarbeiter geht, dann sollte „Geiz nicht wirklich geil" und dominierend sein! Das würden zum momentanen Zeitpunkt wahrscheinlich auch die meisten so sehen und dem uneingeschränkt zustimmen. Es wird also in diesem Zusammenhang ein Umdenken geben (müssen).

Kürzlich wagte ein Fachkollege die Aussage:

„Cheap (Business) Travel is over!“

Dem würde ich sogar zum momentanen Zeitpunkt zustimmen; dafür muss man kein Prophet sein. Billig bedeutet in der Regel, dass man als Kunde irgendwo auch Abstriche machen bzw. Kompromisse eingehen muss. Dies kann den Serviceumfang, die Servicequalität oder Ähnliches betreffen, sowie beispielsweise auch die Hygiene. Billiges Reisen wird nicht gänzlich verschwinden, doch ich bin der festen Überzeugung, dass sich im Großen und Ganzen die Kosten für Reisen nicht unerheblich erhöhen werden. Bereits in der Vergangenheit hat man häufig gehört: „Was billig ist, taugt nichts bzw. kann nicht gut sein!“ und es waren Viele der Meinung: „Wenn ich mehr bezahle, dann muss ich auch mehr (heutzutage ggf. „Hygiene“) bekommen. Bei der Aussage „Cheap (Business) Travel is over!“ muss in diesem Zusammenhang auch die Frage erlaubt sein:

„Für wie lange?“

Sicherlich wird sich diese Aussage für einige Jahre mehr oder weniger am Markt halten. Meine Befürchtung ist allerdings auch, dass sich der Mensch recht schnell daran gewöhnt haben wird, sobald alles wieder „rund läuft“ und es keine neuen Gesundheitskrisen aufgrund von Epidemien oder Pandemien geben wird. Denn dann wird der Mensch (wieder) leichtsinnig werden und das Hauptaugenmerk bei der Auswahl von Reisediensten auch wieder verstärkt auf den Kostenfaktor legen.