Ob finanzielle oder sachliche Zuwendungen, Einladungen zu Restaurantbesuchen, Reisen oder Veranstaltungen – wer ein öffentliches Amt, eine Funktion in der Wirtschaft oder ein politisches Mandat missbraucht, um einen unrechtmäßigen Vorteil zu erlangen, macht sich der Korruption schuldig. Das Strafgesetzbuch kennt dabei zahlreiche Straftatbestände und ahndet diese mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe. Im Allgemeinen nutzen die Täter dabei ihre besondere Machtstellung oder Vertrauensposition aus. Dabei unterscheidet man zwischen situativer und struktureller Korruption. Während situative Korruption spontan und ohne gezielte Planung stattfindet, ist strukturelle Korruption weitaus komplexer, längerfristig und weit im Voraus geplant. In Deutschland wird Korruption im Vergleich zu anderen Ländern jedoch als eher seltenes Phänomen betrachtet – ist das berechtigt?

Die Schäden von Korruption sind weitläufig

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Auch hierzulande sind Straftaten im Zusammenhang mit Bestechung und Bestechlichkeit sowie Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung alles andere ans selten und damit ein ernstzunehmendes Problem. So verzeichnete das Bundeskriminalamt 5.510 Fälle von Korruption – allein im Jahr 2020. Die Dunkelziffer dürfte dabei jedoch bedeutend höher liegen, bleiben viele Fälle von Korruption unentdeckt. Der finanzielle Schaden dieser Straftaten ist enorm: Er wird auf rund 81,2 Mio. Euro geschätzt und ist damit über 70% höher als im Vorjahr. Dabei verursacht korruptes Verhalten nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern führt auch zu einem gravierenden Vertrauensverlust in die Integrität des Staates und der Wirtschaft. Doch in welchem Wirtschaftszweig kommt Korruption besonders häufig vor? Und wie können sich Unternehmen schützen?

Vor allem Dienstleistungsbranche ist betroffen

Die meisten Fälle von wirtschaftlicher Korruption finden im Dienstleistungsgewerbe statt, gefolgt von Bau- sowie Medizin- und Pharma-Industrie. Über 70% der Vorteilsnehmer waren dabei Amtsträger, vorwiegend auf Sachbearbeiterebene. Meist erhielten diese Vorteile in Form von Bargeldzahlungen. In mehr als der Hälfte der Fälle ging es dabei um den Erhalt behördlicher Genehmigungen. Werden Unternehmen in Fälle von Korruption verwickelt, drohen nicht nur strafrechtliche und steuerrechtliche Konsequenzen. Vor allem der drohende Reputationsverlust kann existenzbedrohliche Ausmaße annehmen. Umso wichtiger ist es, die eigenen Mitarbeitenden und Führungskräfte umfassend zu schulen und auf die rechtlichen Rahmenbedingungen hinzuweisen. Nur auf dieser Basis lässt sich wirtschaftliche Korruption wirkungsvoll vermeiden.