Längst haben sich Daten zu einem der wichtigsten Wirtschaftsgüter entwickelt. Dabei lässt sich ihr wirtschaftlicher Wert nur schwer bestimmen, hängt dieser doch maßgeblich davon ab, wie und zu welchem Zweck sie erhoben und verarbeitet werden. Künstliche Intelligenz, der Einsatz komplexer Algorithmen und Big Data bergen dabei viele Potenziale, um aus diesem abstrakten Wirtschaftsgut einen Mehrwert zu schaffen – sowohl für die Wirtschaft als auch die Gesellschaft im Allgemeinen. Doch mit dem Aufgang des Digitalen Zeitalters ergeben sich neue Herausforderungen und Problemstellungen. Hierzu zählen nicht nur praktische Hürden und rechtliche Risiken bei der Verwaltung von Datensätzen, sondern auch ethische Fragen. Mit eben diesen Fragestellungen beschäftigt sich die Digitale Ethik, oder auch Datenethik genannt. Fakt ist: Die lange Liste an Datenskandalen der vergangenen Jahre hat das Vertrauen in die Datenverarbeitung durch Unternehmen nachhaltig erschüttert. Kein Wunder also, dass Forderungen nach einem sicheren und moralischen Umgang mit unseren Daten immer lauter werden. Doch was bedeutet dies für Unternehmen?

Der Umgang mit Daten: Eine ethische Betrachtung

Die wachsende Sensibilität für Datensicherheit und Datenschutz bleibt auch im Hinblick auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen nicht ohne Folgen – im Gegenteil: Ihr Erfolg hängt immer stärker davon ab, wie sorgsam sie mit den Daten ihrer Kundinnen und Kunden umgehen. Denn bei der eigenen Geschäftspraktik spielen längst nicht mehr nur rein rechtliche Aspekte eine Rolle. Vielmehr ergibt sich die Frage, ob das Geschäftsgebaren als solches auch aus moralischer Sicht vertretbar ist. Denn um mit Kundendaten Geld verdienen zu können, müssen Kunden ihre Daten auch zur geschäftlichen Verwendung preisgeben. Werden Kundendaten als Gegenleistung für erbrachte Dienste verstanden, bewegen sich Unternehmen schnell im ethischen Graubereich – vor allem dann, wenn den Nutzern keine Alternativen geboten werden. Nicht immer ist diesen die Tragweite des Tauschhandels bewusst: Die Auswirkungen einer umfassenden Verknüpfung und Auswertung von Daten lassen sich für den Betroffenen kaum noch nachvollziehen. Dabei können sich datenbasierte Entscheidungsprozesse auch schnell zum Nachteil für den Einzelnen, oder gar der ganzen Gesellschaft auswirken. Was sollten Unternehmen also tun, um der Datenethik Sorge zu tragen?

Datenethik als Governance-Aufgabe

Trotz all der Goldgräberstimmung: Unternehmen dürfen bei der Digitalisierung und Automatisierung die Datenethik nicht aus den Augen verlieren und müssen fundierte Leitlinien entwickeln, um ethische Anforderungen zum festen Bestandteil der Unternehmenspraxis zu machen. Damit wird die Datenethik zur Aufgabe für die Governance-Funktion. Zu den Grundsätzen einer ethischen Datennutzung zählt insbesondere ein transparenter Austausch über das ethische Verständnis und den Umgang mit ethischen Fragestellungen. So sollte der Einsatz algorithmischer Systeme nicht nur einer kritischen Prüfung auf ihr mögliches Schadenpotenzial unterzogen werden, sondern für die Betroffenen auch erkennbar und offen kommuniziert sein. Auch müssen die Ergebnisse von Künstlicher Intelligenz nachvollziehbar erklärt werden können. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Flut an sensiblen Daten, mit welcher Unternehmen in der heutigen Zeit jonglieren, nicht in einen Strom moralischer Verwerfung mündet.