Viele Studien belegen, dass es heute für Unternehmen nicht mehr ausreicht, viel Geld zu verdienen und die Mitarbeitenden entsprechend überdurchschnittlich zu vergüten. Vielmehr spielen immer öfter weiche Faktoren eine Rolle, um die Mitarbeitenden und die übrigen Bezugsgruppen über die Anteilseigner und das Management hinaus zu begeistern und eng an das Unternehmen zu binden. Dazu gehören beispielsweise Fragen rund um Diversity und Ethik. Das Diversity-Konzept umfasst Akzeptanz von und Respekt vor Vielfalt.

Diversity ist das Verständnis, dass jeder Mensch einzigartig ist, und individuellen Unterschiede beispielsweise hinsichtlich ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozioökonomischem Status, Alter, körperlichen Fähigkeiten, religiösen und politischen Überzeugungen etc. anzuerkennen. Diversity-Management geht über die rechtliche Verpflichtung hinaus. Denn sich ans Gesetz zu halten, ist bekanntlich Pflicht. Wer es nicht tut, setzt sich zumindest möglichen zivilrechtlichen Ansprüchen aus, im schlimmsten Fall kann es auch zu strafrechtlichen Sanktionen kommen. Das hat mit einer Selbstverpflichtung von Unternehmen nichts zu tun, wie Diversity Management gelebt werden sollte.

Die Wirtschaftsethik reflektiert ethische Prinzipien im Rahmen wirtschaftlichen Handelns

Die Wirtschafts- und Unternehmensethik wiederum untersucht die Zusammenhänge von Ethik und Wirtschaft, also vereinfacht moralisches Verhalten in der Wirtschaft und vor allem die Bedeutung von moralischem Verhalten für die Wirtschaft. Verhalten ist dann ethisch, wenn es anderen Menschen objektiv nicht schadet. Gegenstand der Wirtschaftsethik ist damit die Reflexion ethischer Prinzipien im Rahmen wirtschaftlichen Handelns und ihre Anwendung auf diesen Bereich. Als zentrale Werte gelten dabei Humanität, Solidarität und Verantwortung. Im Gegensatz zur allgemeinen Ethik bezieht sich die Wirtschaftsethik auf die Arbeitswelt, einen einzelnen, konkreten Lebensbereich.

Wertemanagement ist in dem Zusammenhang die Übersetzung von Wirtschaftsethik in die Praxis. Dabei geht es darum, wie mit Werten im Sinne der konkreten Ausgestaltungen von Verhaltensweisen in allen Bereichen des unternehmerischen Alltags umgegangen wird. Damit hat das unternehmerische Wertemanagement das Ziel, die Werte in einem Unternehmen gezielt und aktiv zu gestalten und zu steuern.

Professionelles Diversity-Management unterstreicht Bemühungen im unternehmerischen Wertemanagement

Dabei besteht eine enge Verbindung zwischen Diversity und dem unternehmerischen Wertemanagement. Eine hinreichende Anzahl an Studien belegt, dass Vielfalt messbar den betriebswirtschaftlichen Erfolg fördert. Unternehmen mit hoher Gender-Diversität haben eine um 25 Prozent und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, meldet beispielsweise die Unternehmensberatung McKinsey. Ein professionelles Diversity-Management unterstreicht damit die Bemühungen im unternehmerischen Wertemanagement, und Unternehmen, die ein stabiles Wertegerüst etablieren wollen, brauchen, neben zahlreichen anderen Faktoren, eine stabile und durchdachte Diversity-Agenda.

Organisationen sollen durch das Diversity-Management ein Arbeitsumfeld erschaffen, das frei von Vorurteilen ist und in dem sich alle Menschen frei entfalten können. Das ist eine Angelegenheit, die einen individuellen Ansatz erfordert und daher eben auch nicht rechtlich standardisiert sein kann über die Basisverpflichtungen hinaus. Immer mehr Verantwortliche erkennen den Erfolg von einer Unternehmenskultur der Toleranz, Offenheit und Wertschätzung gegenüber Vielfalt. Damit es mehr als ein Trend wird, benötigt es Sensibilität und Hintergrundwissen.

Diversity und Ethik bieten Vorteile in der Unternehmenssicherheit

Sicherheitsverantwortliche können durch Diversity-Schulungen auf materieller und immaterieller Ebene der Sicherheit im Unternehmen beitragen: Sie schützen unternehmerische Strukturen und sichern das psychische und damit auch physische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Ein vorurteilsfreies und empathisches Arbeitsumfeld und erhöhte Sensibilität gegenüber Kolleg:innen sind in der Praxis echte Performanceattributoren und reduzieren auch die Risiken von sicherheitsschädlichem Verhalten aufgrund von Frustration etc. deutlich.

Diversity und Ethik- beziehungsweise Wertemanagement verdeutlicht den Ansatz, zukunftsorientierte Themen aus der Unternehmensführung in die Sicherheitslandschaft einzubringen und spezifisch nutzbar zu machen. Es stellt die Mitarbeitenden, ihr Befinden und ihre psychische Sicherheit in den Vordergrund. Wie kann die Organisation so aufgebaut werden, dass sich alle Beschäftigten akzeptiert fühlen und das Miteinander am Arbeitsplatz funktioniert? Die Rolle der einzelnen Mitarbeitenden ist hierbei wesentlich, um auch in dieser Dimension in die Sicherheitsarchitektur eines Unternehmens einzuzahlen.

Gegenseitiger Einfluss von Ethik und Security

Welche Beispiele existieren nun dafür, wie eine wertebasierte Unternehmenskultur der Vielfalt die Corporate Security (und andersherum!) positiv beeinflussen kann? Es gibt enge Zusammenhänge zwischen diesen Dimensionen!

  • Wird ein Unternehmen vom Diversity-Gedanken getragen, reduziert das die Risiken von Sicherheitsverstößen durch Mitarbeitende, die sich aufgrund ihrer Herkunft, Identität oder ähnlichem diskriminiert fühlen.
  • Diversity und Ethik prägen ein inklusives, wertschätzendes Arbeitsumfeld, in dem sich alle Mitarbeitende wohlfühlen und motiviert an der Zukunft des Unternehmens arbeiten, um es nicht zu gefährden.
  • Die Beachtung der Dimensionen der Wirtschaftsethik Humanität, Solidarität und Verantwortung kann die Sensibilität für die Unternehmenssicherheit bei den Mitarbeitenden deutlich erhöhen.
  • Ethik und Diversity (in) der Unternehmenssicherheit reflektieren die ethische Relevanz für Anwendungen im Sicherheitskontext und finden das richtige Maß, in dem die Sicherheit über den Rechten des Einzelnen steht.
  • Diversity in der Corporate Security stellt die Frage nach der Gerechtigkeit im Sicherheitshandeln und den Umgang mit einer Pluralität von Wertvorstellungen, damit sich die Unternehmenssicherheit nicht negativ oder diskriminierend auswirkt.
  • Die Unternehmenssicherheit sollte im Sinne von Diversity und Ethik den individuellen Wert für das Individuum herausstellen und nicht auf Kosten der Mitarbeitenden vorangetrieben werden.
  • Sicherheit erhält auf der Grundlage von Diversity und Ethik Relevanz als echter Unternehmenswert und damit als Teil des Wertemanagements. Das stärkt die die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden für Maßnahmen der Corporate Security.