Mythen sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft – das schließt auch Unternehmen mit ein. Dabei können diese schnell gefährlich werden, vor allem wenn sie sich als falsch erweisen oder missverstanden werden. Im Folgenden decken wir fünf beliebte BCM-Mythen auf und gehen ihnen auf den Grund.

Mythos 1: Wer eine Krise gemeistert hat, übersteht auch die nächste.

Hat sich das Business Continuity Management System (BCMS) bereits im Ernstfall bewährt, wächst das Vertrauen in die eigenen Strukturen und Prozesse. Das hat auch seinen Grund, schließlich erweist sich vieles, das in der Theorie als wirkungsvoll erscheint, in der Praxis als ineffizient oder gar kontraproduktiv. Dennoch: Jede Krise ist unterschiedlich. Darum sollten sich BCM- und Unternehmensverantwortliche nicht in falscher Sicherheit wägen. Notfallpläne müssen stetig aktualisiert und bei Bedarf angepasst werden. Dabei empfiehlt es sich, sich auf die Notfallszenarien mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit und dem größten Schadenspotential, also mit dem größten Risiko zu konzentrieren.

Mythos 2: Echte Experten benötigen keine Dokumentation.

Eine umfassende und konsistente schriftliche Dokumentation aller wesentlichen Strukturen und Prozesse ist eines der grundlegenden Elemente eines professionellen BCMS. Denn sind diese nicht angemessen dokumentiert, fehlt nicht nur ein Nachweis für das nächste Audit, sondern auch die Grundlage für die Umsetzung von Richtlinien und Policies. Ungeachtet der Erfahrung des BCM-Teams: Eine schriftliche Dokumentation ist unerlässlich und sollte nicht nur die Notfallpläne, sondern auch die Aufbauorganisation und den gesamten BCM-Prozess umfassen

Mythos 3: Die BCM-Dokumentation ist gut genug, wenn sie sich im Audit bewährt.

Regelmäßige Auditierungen sollen sicherstellen, dass das BCMS die Anforderungen des Gesetzgebers, aber auch die des Unternehmens erfüllt. Hat sich ein BCMS im Audit bewährt, zeugen Auditnachweise von der Compliance und der Einhaltung von Mindeststandards – nicht mehr und nicht weniger. Das bedeutet jedoch nicht, dass keine Optimierungspotentiale bestehen. Denn um die Wirksamkeit des BCMS zu gewährleisten, müssen Prozesse und Strukturen regelmäßig überprüft und mögliche Verbesserungspotentiale ausgeschöpft werden. Das gilt insbesondere für deren Dokumentation.

Mythos 4: Ressourcen müssen im BCM-Fall schnellstmöglich verfügbar sein.

Ressourcen und kritische Geschäftsprozesse stehen im Fokus des BCM. Dabei gilt es, diese im Ereignisfall schnellstmöglich wiederherzustellen. Allerdings müssen hierbei Prioritäten gesetzt werden. Denn der Versuch, sämtliche Ressourcen wiederherzustellen, ist meist zum Scheitern verurteilt. Stattdessen müssen Ressourcen gemäß ihrer Kritikalität bewertet werden. Abhängigkeiten zwischen unterschiedlichen Prozessen und die Vererbung der Kritikalität sind dabei entsprechend zu berücksichtigen.

Mythos 5: Wer sich täglich mit BCM beschäftigt, kann auch im Ernstfall bestehen.

Nichts ist im Ereignisfall wichtiger als ein erfahrener Experte, der weiß, was zu tun ist. Und dennoch: Erfahrung und Wissen sind keine Garanten für eine erfolgreiche Notfall- und Krisenbewältigung. Im Gegenteil: Wer sich von seiner vermeintlichen Expertise blenden lässt, droht schnellen Einschätzungen und Fehlentscheidungen anheimzufallen – ein gravierendes Risiko. Wahres Expertentum zeichnet sich darum durch betriebliche Weitsicht, die Anerkennung von Expertenwissen anderer und einer offenen Fehlerkultur aus.

Geben Sie irreführenden Mythen keine Chance: Schaffen Sie Klarheit und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte zu aktuellen BCM-Themen. Security Island bietet multimediale und modular aufgebaute E-Learning-Kurse für Unternehmen.